Minimalismus bedeutet für mich das Konzentrieren und Reduzieren aufs Wesentliche. Und das in jedem Lebensbereich, in Gedanken, Worten und Taten. Also ein effizientes, sinnvolles und daher ein überaus zufriedenes Leben zu führen.
Wenn ich mich in manchen Wohnungen, Häusern und Büros so umsehe, sehe ich ein Sammelsurium von Habseligkeiten, die keinen Zweck erfüllen, die irgendwann einmal unüberlegt angeschafft wurden und seither nur herumstehen und Staub ansetzen.
Noch schlimmer wird es, wenn ich mich in so manchen Kellern oder auf Dachböden umsehe. Vollgestopft mit Dingen, die die Welt nicht braucht bzw. nicht mehr braucht.
Ich besitze in meinem zu Hause nur Stücke, die ich auch wirklich verwende bzw. gerne ansehe. Dazu ging ich bewusst jeden einzelnen Raum, jeden Schrank und jede Schublade durch und überlegte mir ganz genau, welchen Nutzen was hat und ob ich es wirklich benötige.
Sätze wie „Das könnte ich noch gebrauchen!“, gewöhnte ich mir vollkommen ab. Wenn ich es das letzte Jahr nicht benötigt habe, dann werde ich es auch in Zukunft nicht mehr benötigen. Es war erschreckend und zugleich total befreiend, wahrzunehmen, dass es für ein effizientes, aber sehr gemütliches zu Hause wenig benötigt.
Wie viele Kugelschreiber brauchst du?
Als Beispiel, ich besitze genau einen Kugelschreiber. Was bringt es mir in der Schublade 50 verschiedene Stifte zu haben, wobei nur ein Bruchteil davon schreibt und ich sowieso nur mit einem gleichzeitig schreiben kann. Und da ich ja nach der Zero Waste Devise lebe und Papier spare, mache ich mir nur online Notizen.
Wie viele Bücher brauchst du?
Ich hatte unglaublich viele Bücher. Sie waren schön übersichtlich, für jeden Besucher sichtbar in mein Bücherregal einsortiert. Doch wenn ich darüber nachdachte, wusste ich, dass ich alle diese Bücher nie wieder lesen werde. Zudem habe ich meine „innere Bibliothek“ entdeckt und die ist für mich viel spannender und interessanter. Also trennte ich mich von den Büchern, indem ich sie verschenkt oder verkauft habe. Wenn ich mir heutzutage doch noch einmal ein Buch kaufe, dann nutze ich dazu meinen Online-E-Book-Reader.
Wie viel Kleidung brauchst du?
Das Gleiche galt für meine Kleidung und Schuhe. Unglaublich, wie viel ich davon hatte. Ich hatte soviel davon, dass ich die meiste Zeit nicht wusste, was ich eigentlich hatte. Und wenn ich den Kasten aufräumte, bin ich auf einige nie angezogene Schätze gestoßen, dir mir dann aber leider nicht mehr passten. Heute besitze ich nur die Kleidungsstücke, die ich auch wirklich benötige und die für alle Eventualitäten und auf Winter und Sommer abgestimmt sind.
Wie viele Putz- und Hygieneprodukte brauchst du?
Ein weiterer Punkt waren meine Putz- und Waschmittel sowie Hygiene- und Kosmetikprodukte. Braucht wirklich jeder Bereich sein eigenes Putzmittel? Braucht jeder Körperteil seine eigene Creme? Noch dazu ist das meiste davon chemisch und gesundheits-schädlich, wenn ich mir die Inhaltsstoffe durchlese. Heutzutage benutze ich Wasser, ein Baumwolltuch und etwas Seife zum Reinigen des Haushalts und viel mehr brauche ich auch nicht für meinen Körper.
Wie viele Dekomaterial brauchst du?
Dann stieß ich auf mein Dekomaterial und alte Erinnerungsstücke aus verschiedenen Urlauben. Ich hatte mir diese Dinge komplett unüberlegt in die Wohnung geschafft, die mit der Zeit verstaubten und mir grundsätzlich gar nicht gefielen. Manchmal hatte ich das Gefühl, diverse Möbelgeschäfte leer gekauft zu haben, da ich so viele Kerzen und Teelichthalter im Schrank hatte.
Heute besitze ich nur noch wenige, aber dafür bewusst ausgesuchte Stücke. Welche, die ich mir immer gerne ansehe.
Wie sieht dein digitales Leben aus?
Als nächstes durchkämmte ich meine Dokumentenmappe, meinen Laptop, mein E-Mail-Postfach, Kontaktlisten, diverse Nachrichten-Accounts und sonstige digitale Kanäle. Faszinierend, wie viel Speicherplatz plötzlich wieder vorhanden ist.
Wie viele Möbel brauchst du?
Und schlussendlich sah ich mir meine Raumplanung noch einmal genau an. Hat jedes Möbelstück seinen Sinn? Stehen alle Möbel am richtigen Platz? Hat jeder Bereich im Zimmer auch alles, was benötigt wird?
Wenn ich also Besuch bekomme, staunen alle, wie aufgeräumt und sauber es aussieht, aber vor allem, dass ich so wenige Dinge bzw. Möbel habe. Was ich komisch finde, denn ich habe immer noch das Gefühl, sehr viele Habseligkeiten zu besitzen.
Umgang mit Ressourcen
Und zu guter Letzt war es mir noch wichtig, mich dem Thema Strom, Wasser und Heizung anzunehmen.
Zusammengefasst hat es mich sehr bereichert, mein Zuhause auf Nutzen und meinen Umgang mit Ressourcen wie Strom, Wasser und Heizung auf Effizienz zu prüfen und ich empfehle es jedem weiter.
Workbook Minimalismus
Mein Workbook Minimalismus, das du dir kostenfrei herunterladen kannst, ist eine Auflistung aller Zero Waste Alternativen, eingeteilt in verschiedene Lebensbereiche. Zusätzlich gebe ich dir im Kapitel Autarkie meine Erfahrungen weiter, wie du Strom, Wasser und Heizung einsparen bzw. beinahe auf null reduzieren kannst.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwende ich die männliche Form. Sie bezieht sich auf Personen beiderlei Geschlechts.